Es gibt Phasen in der Team-Zusammenarbeit, da braucht es einen Motivationsschub. Meistens, wenn die Anfangseuphorie verflogen ist und wenn sich erste Hindernisse auftun oder Konflikte ergeben. Was siehst Du dann in den Gesichtern Deiner Kollegen? Leere Blicke. Schweigen. Verwirrung. Überforderung. Uns plagt das Gefühl, dass wir unproduktiv sind und unsere Zeit verschwenden. Die Energie verpufft einfach.
Wie fühlt es sich dagegen an, wenn Du in aufmerksame, motivierte Gesichter blickst? Wenn Leute, denen man das gar nicht zutrauen würde, sich mal aus der Deckung wagen? Wenn die Ideen nur so sprudeln und ein Punkt nach dem anderen erledigt wird? Dann spürst Du auch nach einem langen Tag, dass Du mehr Energie hast als vorher. In diesem Artikel möchten wir ein paar Ideen und Erfahrungen teilen, wie Du das erreichen kannst.
Wenn wir uns energiegeladen und motiviert fühlen, können bestimmte bio-chemische Vorgänge im Gehirn beobachtet werden. Es werden Bereiche aktiviert, die für soziales Verhalten, Verarbeitung von Fakten, Motorik und Sensorik zuständig sind. Botenstoffe wie Dopamin (Emotion und Erinnerung), Cortisol (Aufmerksamkeit und Erinnerung) und Oxytocin (Empathie, Vertrauen) werden ausgeschüttet. Wenn wir Geschichten hören, die uns faszinieren oder beim Spielen die Zeit vergessen, passiert genau das Gleiche. Aus diesem Grund sind Storytelling und Gamification gerade in aller Munde, und wir können uns deren Wirkung einfach nicht entziehen. Wenn es um nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Menschen geht, zählt jedoch Authentizität. Natürlich verfolgst Du mit einem motivierenden Workshop einen bestimmten Zweck. Aber am besten gehst Du offen mit Deinen Zielen um. Dann werden sich Deine Teilnehmer bewusst für die Zusammenarbeit entscheiden und echtes Engagement zeigen.
In unserem Team-Entwicklungsprogramm ‚Collaboration Sprint‘ planen wir etwa zur Halbzeit einen Workshop ein, in dem die bisher erreichten Ergebnisse demonstriert werden und eine gemeinsame Reflexion der Zusammenarbeit stattfindet. Ziel ist es, dass sich das Team einen Motivationsschub für den Endspurt geben kann und etwaige Hindernisse auf dem Weg zum Sprintziel ausräumt. Dieses Event nennen wir „Energizer“. Um dem Team die Möglichkeit zu geben, einen möglichst hohen Energielevel zu erreichen, haben wir einige Aspekte aus dem Game-based Learning in unser Workshop Design übertragen. Das heißt, teils setzen wir tatsächlich Spiele als Methode ein und teils folgen unsere Methoden spielerischen Prinzipien. Das Spielen dient in diesem Fall nicht zum Zeitvertreib oder zur Entspannung, sondern ermöglicht zielgeleitetes Arbeiten und Lernen im Flow-Zustand.
Folgende Prinzipien (Quelle: TU Braunschweig) bauen wir regelmäßig in unseren Workshops ein. Da wir unsere Workshops stets an die jeweilige Teamkonstellation und Zielsetzung anpassen, gleicht keiner dem anderen. Unten findest Du pro Spielprinzip Anwendungsbeispiele, die aus Platzgründen sehr kurzgehalten sind. Wenn Du mehr darüber wissen willst oder Unterstützung bei der Workshop-Umsetzung brauchst, nimm gerne Kontakt zu uns auf.
Spielwelten sind strukturiert und können den Bedürfnissen der Spieler angepasst werden.
Anwendungsbeispiel - Klar strukturiertes Ziel und Team-verfeinerte Erreichungskriterien: „Unser Ziel ist: Wir wissen, wo wir auf unserer Produkt-Roadmap stehen. Wir kennen eventuelle Hindernisse, die wir bis zur Markteinführung beseitigen müssen.“ Daraus leiten wir den ersten Schritt ab: „Bitte überlegt euch, was wir am Ende des Tages erreicht haben müssen, damit Du sagen würdest, wir waren erfolgreich. Schreibt jeden Punkt auf eine Karte.“. Die Karten werden anschließend am Flipchart gesammelt und geclustert. Im Laufe des Workshops werden die erledigten Tagesordnungspunkte für alle sichtbar abgehakt und die erreichten Zielkriterien unter „erledigt“ verschoben.
Einnehmen und Verstehen der Rolle in der Spielwelt.
Anwendungsbeispiel - Escape Game zur Rollenfindung im Team: „Kennt Ihr den Film ‚Cast away‘? Ihr seid alle auf einer einsamen Insel gestrandet und müsst nun versuchen von hier wegzukommen. Hier gibt es verschiedene Objekte, die ihr nutzen könnt, um auf Euch aufmerksam zu machen. Ihr habt 30 Minuten Zeit…“ Die Teilnehmer müssen sich zunächst in der Spielwelt zurechtfinden. Aufgrund des Zeitdrucks bilden sich unterschiedliche Teilgruppen, die an den Aufgaben arbeiten. Immer wieder übernehmen anderen Teilnehmer die Initiative, je nach Wissen und Kreativität wechseln sie die Rolle. Nach dem Spiel werden die Erlebnisse in der Gruppe reflektiert und Erkenntnisse für die reale Zusammenarbeit mitgenommen.
Spiele benötigen eine aktive Teilnahme am Prozess, einen Wechsel von Aktion und Reaktion.
Anwendungsbeispiel - Gruppen-Supervision zur kooperativen Problemlösung: Ein Team-Mitglied schildert eine Problemstellung. Der Rest des Teams kann Verständnisfragen dazu stellen. Anschließend, geben alle ihre Annahmen (Hypothesen) zur Problemsituation ab, diese werden schriftlich gesammelt. Dann bewertet der Problemgeber die Annahmen als für ihn hilfreich oder nicht hilfreich. Im nächsten Schritt überlegt sich das Team auf Basis der hilfreichen Annahmen Lösungsvorschläge. Diese werden dann wieder vom Problemgeber bewertet. Abschließend wird noch ein Resümee in der Gruppe gezogen.
Spielumgebung bietet Sicherheit, sodass Spieler eher bereit sind, Risiken einzugehen.
Anwendungsbeispiel - Dinge zum ersten Mal tun: Bei einem sog. ‚City Bound‘ lassen sich Teilnehmer auf ein Abenteuer in der Stadt ein, um dort an ihre Grenzen zu gelangen und neue Perspektiven und Eindrücke zu gewinnen. Es müssen Aufgaben erledigt werden, wie zum Beispiel Orte ohne Stadtplan zu finden oder Essen ohne Geld zu besorgen, die man im Alltag so nie tun würde. Sie stellen eine Herausforderung dar, aber es hat auch keine schlimmen Konsequenzen, sollten sie nicht geschafft werden. Unabhängig vom Ausgang können die Teilnehmer dadurch, dass sie sich der Situation ausgesetzt haben, wertvolle Erkenntnisse über sich selbst und die Zusammenarbeit mit anderen gewinnen.
Informationen werden Spielern dann gegeben, wenn sie direkt gebraucht werden oder auf Abruf.
Anwendungsbeispiel - Zweckgebundene Infoblöcke: Wenn zusätzliches Wissen oder Fakten für den Team-Workshop notwendig sind, klopfen wir alle Inputblöcke mit Hilfe von Leitfragen daraufhin ab, ob sie zielführend und zweckmäßig sind: Wofür gebe ich die Information? Was will ich damit bezwecken? Zu welchem Zeitpunkt wird die Information benötigt? Welche Voraussetzungen und welches Vorwissen haben meine Teilnehmer? Passen diese Informationen zur nachfolgenden Interaktionsübung? Was kann ich weglassen?
Wenn Du es geschafft hast, Deine Team-Mitglieder mit Hilfe von Spielprinzipien in den Flow-Zustand zu versetzen, wird Dein Workshop sicher wirkungsvoll und motivierend sein. Wenn Du möchtest, dass die Motivation auch anhält und Dein Team über einen längeren Zeitraum fokussiert auf ein Ziel hinarbeitet, sollte es nicht bei einem Einmal-Event bleiben. Unser ‚Collaboration Sprint‘ Konzept bietet Dir eine planbare Struktur mit festen Zeitrahmen und zielgerichteten Events für eine nachhaltig erfolgreiche Team-Zusammenarbeit. Mehr Infos dazu findest Du in unserem vorherigen Artikel. Wenn Du diesen Artikel interessant fandst, teile ihn gerne. Oder lass uns wissen, wenn Du Fragen oder Anregungen aus Deiner eigenen Erfahrung hast. Wir freuen uns über jedes Feedback.