Diese und weitere Fragen habe ich Alex Hörber gestellt. Er ist Systemischer Business Coach und Outdoor-Trainer sowie einer der Mit-Erfinder des Collaboration Sprints.
Potenzial Werkstatt: Hallo Alex, willkommen und danke, dass Du uns den spannenden Job des Outdoor-Trainers hier ein Stück näherbringst. Sag uns doch erstmal, wer Du bist und wie es dazu kam, dass Du Outdoor-Trainer wurdest.
Alex: Ich bin sehr gerne in der Natur und arbeite unfassbar gerne mit Menschen. Mit meinen Ausbildungen zum systemischen Coach und Erlebnispädagogen gibt es für mich nichts passenderes, als Outdoor-Trainer zu sein. Menschen die Natur näherbringen und zu zeigen, wieso sie schützenswert ist und sie dabei noch ihr Potenzial entfalten zu lassen, was gibt es Schöneres?
Potenzial Werkstatt: Wie muss man sich das vorstellen, wenn Du einen Team-Workshop draußen machst?
Alex: Es ist auf jeden Fall kein Überlebenstraining. Ich bringe euch weg vom Bildschirm, raus aus Besprechungsräumen, rein ins Grüne. Ob an der Isar, im englischen Garten ist nicht entscheidend, Hauptsache außen und mal den Kopf frei kriegen.
Die Workshops sind ganz team-spezifisch konzipiert. Meistens bestehen sie aus Interaktionsübungen zur Teamfindung und aus strukturierter Arbeit an den Team-Zielen oder inhaltlichen Themen. Es geht darum, gemeinsam was zu erleben. Das verbindet ungemein und gibt uns das, was wir in Videokonferenzen nicht spüren.
Potenzial Werkstatt: Solche Outdoor-Aktivitäten machen ja Spaß. Aber sie sind auch teuer und zeitaufwändig. Was hat ein Unternehmen davon?
Alex: Spaß machen sie auf jeden Fall. Den Rest kann ich so nicht bestätigen. Die Stadt oder die Natur zu nutzen ist kostenlos und ein Workshop-Tag ist ein Workshop-Tag, ob innen oder außen, nur dass ein Outdoor-Workshop nachhaltig das Team verändert. Wer es komfortabler möchte, dem können wir auch ein Gelände mit toller Infrastruktur im englischen Garten bieten und ein Tag dort kostet nicht mehr als ein klassischer Besprechungsraum, den man anmietet. Der Mehrwert für ein Unternehmen ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter, die mal wieder was zum ersten Mal erleben. Das sind Eindrücke, die bleiben und nachhaltig das Team enger zusammenwachsen lassen. Genau das, was in der hybriden Arbeitswelt so wichtig ist.
Potenzial Werkstatt: Muss man denn unbedingt rausgehen, um diesen Effekt zu erzielen?
Alex: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und manchmal braucht es Veränderung. Meetingräume kennt jeder. Aber einen Workshop zwischen Bäumen oder am Isar-Ufer kennt nicht jeder. Man erlebt sich anders. Hat vielleicht Outdoor-Klamotten statt Anzug an, man entdeckt in dem Outdoor-Setting und den Interaktionsübungen ungeahnte Stärken und Potenziale an seinen KollegInnen. Menschen tut es unglaublich gut, Dinge zum ersten Mal zu erleben und das biete ich mit dem Outdoor-Training.
Potenzial Werkstatt: Und was macht ein Outdoor-Trainer im Winter?
Alex: Sich warm anziehen. Für mich ist das kein Saisongeschäft. Aber den Teilnehmern zuliebe, nehmen wir dann meist die Location mit beheiztem Raum, so dass man sich auch mal aufwärmen kann. Ansonsten gibt es kein schlechtes Wetter und meistens sind das sogar die spaßigsten Tage, denn im Sommer kann ja jeder.
Potenzial Werkstatt: Wie stellst Du sicher, dass der Effekt nicht verpufft, sobald alle wieder im Büro oder Home-Office sind?
Alex: Genau das ist so unglaublich wichtig. Deshalb bin ich kein Fan von Einmal-Events. Da geht man mit vielen Erkenntnissen raus, aber an der Umsetzung scheitert es dann, weil einen der Alltag und die Routine wieder einholt. Was dann ausbleibt ist die eigentliche Entwicklung. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit mir ein klar strukturierter Prozess. Im Collaboration Sprint halten wir die Umsetzung durch gezielte Events und verbindliche kooperative Ziele fest, damit die Entwicklung auch sichergestellt wird.
Potenzial Werkstatt: Was würdest Du einem Teamleiter empfehlen, der mit seinem Team einen Outdoor-Workshop machen möchte?
Alex: Als erstes die Location anschauen: Für mein Vorhaben geeignet? (zu sonnig, zu laut, zu nah an einer Straße, etc.) Befinde ich mich in einem Naturschutzgebiet? Wen muss ich um Erlaubnis fragen? Gibt es Infrastruktur? (Toiletten, Bäcker, etc.)
Workshop-Design konzipieren: Verbringe ich den ganzen Tag außen oder gehe ich nur partiell raus ins Grüne? Welche Workshop-Teile kann ich gut in der Natur oder Stadt machen? Welche weniger?
Dem Team Lust auf den Outdoor-Workshop machen und Vorbehalte ausräumen: Nein, niemand wird erfrieren. Ja, es gibt Toiletten, …. Aufzeigen, wieviel Spaß es machen kann, außen zu sein und trotzdem fokussiert an den Zielen zu arbeiten. Man sollte als Teamleiter selbst Lust darauf haben und das auch vermitteln.
Das ist das wichtigste und ansonsten gerne auch auf mich zukommen und die Planung mal mit mir durchsprechen. Das macht mir Spaß und ich kann an der ein oder anderen Stelle sicher noch ein paar Tipps geben, damit der Outdoor-Tag ein voller Erfolg wird.
Alex Hörber und Sebastian Hitzler (alias Potenzial Werkstatt) sind die Co-Kreateure des Collaboration Sprints. Unser Team Coaching Konzept beinhaltet eine Kombination aus Kern-Elementen der Erlebnis-Pädagogik und bewährten, agilen Arbeitsmethoden, die innerhalb eines iterativen Prozesses orchestriert sind. Ausführlichere Infos dazu findest Du in diesem Blogartikel.
Outdoor-Elemente können gezielt in allen Schritten des Sprints eingesetzt werden. Insbesondere bei unserem Offsite Workshop geht es darum, abseits der gewohnten Arbeitsumgebung neue Perspektiven einzunehmen. Das Team entwickelt neue Arbeitsweisen und definiert konkrete nächste Schritte Richtung Ziel. Es folgt dann eine Grow Phase von 1-3 Wochen, wo das Team wieder in seiner gewohnten Umgebung arbeitet. Fokussiert auf das Sprintziel setzen die Mitglieder die gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis um.
Bei Interesse am Collaboration Sprint oder sonstigen Fragen zum Thema Outdoor Training kontaktiere uns gerne unter info@potenzial-werkstatt.de.
Damit Du einen ersten Überblick in die Welt des Outdoor-Trainings bekommst, hat Alex hier noch ein paar der relevantesten Ressourcen zusammengestellt.
Buch-Empfehlung: “AUSSEN HANDELN - INNEN SCHAUEN” – Systemische Prozessbegleitung in der Erlebnispädagogik von Roland Abstreiter, Rafaela Zwerger und Reinhard Zwerger. Veröffentlichungen / Zwerger-Raab
Alex meint: Tolles Buch, um wirksame Team Trainings mit Methoden der Erlebnispädagogik zu gestalten.
Erlebnispädagogik ist weitaus mehr, als nur spaßige Teamevents. Hier ein interessanter Artikel zu den Zielen: Ziele der Erlebnispädagogik - Diese 10 sind wichtig (neverest.at)
Der Bundesverband Erlebnispädagogik (Bundesverband Individual- und Erlebnispädagogik e.V. (bundesverband-erlebnispaedagogik.de)) hat ein umfassendes Berufsbild des Erlebnispädagogen erstellt. Hier sieht man wie fundiert die Arbeit ist und welche Kompetenzen ein Erlebnispädagoge mitbringt: Berufsbild Erlebnispädagog*in (bundesverband-erlebnispaedagogik.de)